Freitag, Juni 25, 2010

Rocker

Die auf dem Foto gezeigte "Filiale" ist bei einem unserer Häuser um die Ecke. Einige der "Strolche"waren/sind unsere Mieter. Auch "Hells" hatten wir. Und meine Sichtweisen sind keine Geheimnisse.
Kürzlich verstarb uns ein "Chef" davon. Natürlicher Tod bzw. vermutlich Alkoholismus-Spätfolge, keine Angehörigen und die "Truppe" als Familienersatz, immer ein bisschen rechtsradikal, was er zwar stets dementierte, aber die ganze Bude eine Bastelstube für Spielereien der letzten beiden Weltkriege. Anschließend nahm ich seine Wohnung auseinander, fand reichlich Waffen, gab sie brav gegen Quittung bei der Polizei ab, denn ich bin ja ein "Lieber". Und das war dieser Ex-Ober-"Bandido" auch, nur halt ein bisserl neben der Spur. Aber ansonsten ein echter Schnucki. Martialisch tätowiert, ein "Bürgerschreck", aber von mir bekam er als "Altenteil" von seiner Erdgeschoss-Einzimmer-WE einen Ausgang in den zweiten Hinterhof gebaut, wo er ein ca. 40-qm-Gärtchen hegte und pflegte, wie es kein Kleingärtner besser könnte. Nun ist er tot. Richtig schade, wenngleich solch Waffensammlung in unseren Häusern natürlich unerwünscht sind. - Vielleicht stelle ich nachher weitere Fotos ein.

Und wie funktionierte die "Truppe"?

Dieser Ober-Bandido hatte bis zu seinem Herzinfarkt eine Kneipe, in der reichlich gedealt und gestricht wurde. Einige verdienten prächtig, aber da sie nun mal nicht so dolle Vermögensverwalter haben, wie ich einer bin, vergeht der Reichtum nicht minder schnell.
Um die Chefs herum sind es dann Schwarzarbeit zu Hungerlöhnen, notfalls Hartz4 und Wohngeld als Existenzgrundlage, wenngleich die ein oder andere "Vergünstigung" kostenlos ist, eben Drogen und Sex, vor allem aber der Familienersatz in dieser "Kameradschaft", in sich zwischendurch mal gegenseitig "die Fresse poliert" wird - "wie zuhause", denn da ging es in der Kindheit nicht anders zu.

Da Ämter müssten nur ernsthafter prüfen, wie es mit "Nebenverdiensten" ausschaut, wenn ein Strolch trotz Hartz4 ein Moped kauft, das nicht unter 6.000 gekostet haben kann usw., aber das tun Ämter nicht. Solche Strolche sind den Beamten zu anstrengend, während eine Betriebsprüfung bei uns Normalbürgern allenfalls wie Ostereier-Suche ist, wenn eine Quittung fehlt. Ich habe mühelos Verständnis dafür, aber solch Handlungsweisen oder sporadischen Polizei-Aktionen reichen eben nicht aus, um die organisierte Kriminalität in den Griff zu bekommen.
Und es müsste beispielsweise auch eine Strafverfolgung in die Kreise der "Kundschaft" geben, wenn die mit Zwangsprostituierten rummachen. Das muss zum Risiko für die "Freier" werden. Alles andere ist Käse und passt auch nicht zur Vorgehensweise, wie sie im Internet gegen Konsumenten von Kinderpornographie stattfindet. Wo ist denn die Schlagzeile, dass ein "Freier" oder "Kokser" wegen Unterstützung der organisierten Kriminalität eingeknastet wird? Gibt es nicht. Stattdessen "Deals" vor Gericht, kein einziger Griff in den Hintergrund - und nach ein paar Monaten machen sie schon wieder Talkshows oder verkaufen Gemälde in der High Society, als sei nüscht gewesen.
Das wundert nicht, denn diese vermurksten und korrupten Charaktere, die uns auf "konservativ" machen, die für jeden Mist "Spenden" und "Beraterhonorare" kassieren, gehören der organisierten Kriminalität zu den "besten Kunden". Und das die nicht, wenn ihnen die Bürger nicht in die Volksvertreter-Büros einrücken und sagen: "Das muss sich ändern, sondern mache ich Ihre Untätigkeit öffentlich." - Aber wer von uns hat schon dazu die Zeit und Lust? So fett ist uns solch Kriminalität eben längst nicht. Deshalb mag ich dann nicht, wenn uns Politik und Medien zwischendurch den Affen machen oder Bürger ins Zucken kommen, jedoch nichts an der Verwaltungspraxis geändert wird; alsbald wieder abgezuckt und vergessen.

Der "Arbeitsalltag" bei Rockerbanden

z.B. Wache schieben vor der "Filiale", böse gucken, ..., entweder mit drei Kumpeln allein oder mit vier Kumpeln den Chef auf seinen Touren begleiten, böse gucken, ..., entweder irgendwann in frei gewordenen Posten einrücken oder auch irgendwann ins Zivile abdackeln, "alles hinter sich lassen", Familie, Arbeit, schließlich mit gleichermaßen Wehmut und Erleichterung der Spruch: "Ich war ein Hells." Okay, jetzt also nur noch "Angel".

Das ist wie bei vielen Strolchen, die uns hier mit Rechtsextremismus oder als "Autonome" auf die Eier gehen möchten.

Wenn Strolche irgendwas nicht mögen und wenn sie irgendwas ändern kann, dann dass man sie "Strolche" nennt und als solche behandelt. Nicht jeder kann das, nicht jedem kann das abverlangt werden, aber eine Gesellschaft muss das drauf haben, sonst tanzen ihr die Strolche auf der Nase herum.

Markus Rabanus >> Diskussion